CDU Kreisverband Gütersloh

Balance zwischen Naturschutz und Wasserwirtschaft finden

Digitaler Wasser-Gipfel der CDU: Rund 70 Experten, Betroffene und Interessierte sprachen über den Zustand von Oberflächenwasser und Grundwasser im Kreis Gütersloh.

Wasser-Gipfel der CDU

Die CDU hat sich auf einem Wasser-Gipfel gemeinsam mit Fachleuten und Gästen mit der Situation des lebensnotwendigen Elementes im Kreis Gütersloh beschäftigt. Eingeladen zu der als Webmeeting durchgeführten Veranstaltung hatten der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Raphael Tigges, der das Treffen moderierte, sowie die Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Helen Wiesner. Grund für die Veranstaltung sind die zurückliegenden trockenen, regenarmen Sommer einerseits und Extremwetterlagen mit Hochwasser­katastrophen andererseits, die das Thema „Wasser“ vor dem Hintergrund des Klimawandels zunehmend in den Fokus rücken.

Arnold Weßling, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion, stellte zunächst heraus, dass sich 388 Kilometer Wasserläufe in der Unterhaltung des Kreises Gütersloh befinden. Es gehe vor dem Hintergrund von landwirtschaftlichen Interessen, Grundwasser­haltung und Hochwasserschutz um die richtige Balance zwischen dem Abfließen und dem Aufstauen von Wasser. Weßling betonte die Wichtigkeit, dass in diesem Konflikt Betroffene und Naturschutzverbände zusammenarbeiten. Frank Scheffer, Leiter des Dezernats „Bauen und Umwelt“ bei der Kreisverwaltung sagte, wirkliche Wasserknappheit sei im Kreis Gütersloh trotz trockener Sommer bisher noch kein Thema gewesen. „Trotzdem kommt der Wasser­haushalt durch das Klima der letzten Jahre zunehmend durcheinander“, so der Dezernent.

Breiten Raum nahm die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie ein, die fordert, dass bestehende Stauanlagen in Flüssen und Bächen durchgängig gemacht werden müssen. Das bedeutet in vielen Fällen deren Entfernung. Martin Irgang, Leiter der Bezirksstelle für Agrarstruktur Ostwestfalen-Lippe, sprach das Dilemma der Landwirte an, die einerseits Angst vor Hochwasser haben, andererseits auf die Wasserhaltung für ihre Kulturpflanzen angewiesen sind. Landwirtschaftsdirektor Ulrich Bultmann blickte in die Historie und erklärte, Maßnahmen der Flurbereinigung und der Flussbegradigungen seien nach den „nassen 60er Jahren“ durchgeführt worden, um Flächen als Ackerland nutzbar zu machen. Andreas Westermeyer, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, empfahl, bei dem nun anstehenden Rückbau in den Gewässern mehr auf die Stimmen und Bedürfnisse der Anlieger zu hören.

Dr. Mechtild Meier, Bereichsleiterin für Technik und Wassererzeugung der Stadtwerke Gütersloh, bestätigte die Einschätzung Scheffers, dass noch genug Grundwasser für die Trinkwasserförderung zur Verfügung steht. „Ein Problem ist die stärkere Grundwasserabsen­kung in den Dürrephasen, die dazu führen kann, dass Pflanzen die Grundwasserschichten nicht mehr erreichen“, so Meier. Das sei vor allem auch ein Problem in der Forstwirtschaft. Meier erklärte, im Kreis Gütersloh, mit seinen überwiegend durchlässigen Sandböden, entstehe Grundwasser hauptsächlich durch die Versickerung von Niederschlägen. Sie war sich daher mit den Experten und den anderen, zum großen Teil fachkundigen Gästen einig, dass es vor allen Dingen darum geht, das Wasser in der Fläche zu halten.