Raphael Tigges besucht Sozialdienst katholischer Frauen
Die Probleme der Menschen werden immer komplexer. Das merkt auch der Gütersloher Ortsverein des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Denn dementsprechend wird auch der Beratungsbedarf, mit dem die Menschen zu der kirchlichen Einrichtung kommen, immer vielfältiger. Jetzt hat sich der heimische Landtagsabgeordnete Raphael Tigges bei einem Besuch beim Sozialdienst der katholischen Frauen, der seinen Sitz "Unter den Ulmen" in Gütersloh hat, über die Angebote des Vereins, die Ideen und Sorgen der Mitarbeiterinnen sowie Finanzierungsfragen informiert.
"Es ist toll zu sehen, was sich hier entwickelt hat und welche Hilfsangebote die 13 Mitarbeiterinnen anbieten", erklärte Tigges. Zuvor hatten diese den Betreuungsverein, die Allgemeine Sozialberatung, das "Haus der Familie", den Kinderkleiderladen "Ringelsöckchen" sowie das Café und den Caritasladen "Franz & Carla" des Sozialdienstes erläutert.
SkF-Geschäftsführerin Beate Dembkowski machte jedoch keinen Hehl daraus, dass die Finanzierung der Sozialdienst-Leistungen zu einem großen Teil schwierig ist. "Die Sozialpolitik setzt vielfach am falschen Ende an. Es werden viele Transferleistungen für die Finanzierung von Notständen ausgegeben, aber es wird zu wenig in die Präventionsarbeit investiert", so Dembkowski. "Beratung muss viel früher ansetzen, um Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe, psychische Erkrankungen und Armut zu verhindern. Das ist nicht nur eine menschliche, sondern auch monetäre Überlegung, weil dadurch schwere, dauerhafte und teure Sozialfälle vermieden werden. Vor allem die Allgemeine Sozialberatung, die in dieser Form nur vom SkF angeboten wird und viele Missstände wie Trennungsthemen, Arbeitslosigkeit oder Wohnsituation auffängt, ist chronisch unterfinanziert."
Dembkowski erläuterte, dass durch Präventionsangebote Einsparungen bei Sozialleistungen sowie Lohnfortzahlungs- und Krankheitsfolgekosten erzielt werden können. Diejenigen, die von Prävention profitieren, sollten daher auch an den Kosten beteiligt werden. Es seien Ausgaben, die sich rentieren, unterm Strich bliebe ihnen ganz sicher ein finanzielles Plus.
Trotz der finanziell angespannten Situation plant der SkF ein weiteres Angebot, da es weder von der Stadt noch vom Kreis Gütersloh vorgehalten wird: eine psychosoziale Beratungsstelle. "Um diese realisieren zu können, müsste sie aber sicher und ausreichend refinanziert sein", erklärte Dembkowski. "Diese Investition rechnet sich für die Stadt und den Kreis. Sie könnten sich die Kosten teilen. Es kostet die Stadt und den Kreis viel mehr, wenn sie nicht investieren, das ist nicht nur ein soziales, sondern auch ein wirtschaftliches Thema. Wir werden deshalb das Gespräch mit der Stadt und dem Kreis suchen", so Dembkowski weiter. Am Ende des Gesprächs versprach Tigges, die vorgebrachten Ideen und Kritikpunkte mit in die zuständigen Gremien auf Landesebene und in der Stadt zu nehmen.